Musik & Werbung: Ein Fazit

Musik & Werbung: Ein Fazit

  • 30. November 2023

Die eigenen Emotionen, unser Tun, unser Kaufverhalten sind beeinflusst von der Werbung, sowohl durch das Wort als auch die Musik. Macht dieses Wissen unser Leben einfacher? Vielleicht ja, vielleicht nein, vielleicht blickt man nun bei Werbespots genauer hin.

Musik und Werbung – Was kann man damit machen?

Musik und Emotionen sind ein absolutes Power-Duo. Sie verstärken Erfahrungen, stimulieren positive Assoziationen und aktivieren dadurch eine positive Verbindung zum beworbenen Produkt und vielleicht sogar ein Verlangen danach. Letzteres erklärt die Tatsache, dass vor dem Launch eines neuen iPhones vor diversen Apple Stores tagelang campiert wird.

Wie intensiv dieses Potenzial in der Werbung genutzt wurde, ist bei mir als Kind der 80er-Jahre gut erkennbar. So können meine Freunde und ich noch immer die McDonald‘s Werbung „Einfach gut. Bei Mc Donald´s ist es einfach gut. […]“ singen und auch diverse andere Werbespots haben sich eingeprägt. An Grillabenden ist es uns schon öfters gelungen, Stunden singend mit Werbeliedern und Jingles von anno dazumal zu verbringen.

Heutzutage sind die Effekte und auch die bekannten Werbesongs von kürzerer Überlebensdauer. Küppers (2016) erklärt dieses Phänomen anhand der ständigen Präsenz von Musik und dass Werbemarken in ihrem musikalischen Umgang wesentlich inkonsequenter in der Benutzung von Audiologos, Jingles etc. geworden sind.

Klar ist jedoch, Emotionen sind unser alltäglicher Begleiter, die unser Handeln, Tun und unserer Entscheidungen maßgeblich beeinflusst. Die Studien zeigen, dass man sich über den Einfluss von Musik auf unsere Emotion einig ist, aber dass sich die Forschung mehr auf die individuelle kognitive Verarbeitung als auf die Art und Qualität der Musik beruft. Anders sehen dies private Studien von großen Beratungsfirmen, anhand derer sich zeigt, dass Musik eine Urform der Kommunikation ist, beim gemeinsamen Musizieren Endorphine ausgeschüttet werden und Musik wesentlich für unser Sozialverhalten und Gemeinschaftsgefühl ist.

„Mit Musik und Reimen lernen wir als Kinder das ABC […]. Überall wo Gemeinschaft wichtig ist, entfaltet die Musik ihre Kraft.“ (Küppers u. a. 2016)

Diese zuvor genannten Parameter, der Kommunikation, des Glücks- und Gemeinschaftsgefühls werden bewusst mit Musik umgesetzt, um dadurch eine höhere Bindung an die Marke zu erreichen. Es gibt natürlich die unterschiedlichsten Werbewirkungsmodelle wie das AIDA Modell von Elmo Lewis, wie auch kognitive und affektive Involvement-Konzepte, Werbewirkungsmodelle wie das Elaboration Likelihood Modell (ELM) (Petty & Cacioppo 1986) und auch klassische Konditionierungskonzepte, deren Gründervater Pawlow (Pavlov u. a. 1953) gilt, aus denen das schon besprochene Musical Fit resultiert.

Und trotz all dieser Studien und wissenschaftlichen Untersuchungen kann gesagt werden, dass dieser Teilbereich der Werbung noch nicht vollends erforscht ist und hier noch viel unbekanntes Potenzial schlummert.

Die eigenen Emotionen, unser Tun, unser Kaufverhalten sind beeinflusst von der Werbung, sowohl durch das Wort als auch die Musik. Macht dieses Wissen unser Leben einfacher? Vielleicht ja, vielleicht nein, vielleicht blickt man nun bei Werbespots genauer hin.

Wie könnten weiterführende Gedanken in Bezug auf Werbung und Emotion aussehen?

Es würde sich durchaus lohnen, das zuvor besprochene schlummernde Potenzial und die damit verbundenen Möglichkeiten auch für andere Lebensbereiche zu erschließen.

Es wäre interessant, ob bekannte Werbemelodien als zusätzliche Lerntechnik eingesetzt werden und so das Lernen vereinfachen können.

Kann in der Arbeit mit Demenzkranken eine verankerte Werbemelodie dazu beitragen, das Gedächtnis zu trainieren und Alltägliches besser zu verankern?

Kann Werbung abseits von Produkten auch für Werte eingesetzt werden? Würde bspw. Wertschätzung und Empathie in der Häufigkeit beworben wie ein neues Handymodell, wäre es durchaus vorstellbar, die durch Corona geschaffene gesellschaftliche Spaltung zu verringern und ein besseres soziales Miteinander zu ermöglichen. Vielleicht wäre dies auch ein Weg zu einer größeren Zufriedenheit in der Gesellschaft?

In meiner Jugend gab es eine Werbung für Rat auf Draht, was rückblickend sehr weitsichtig und fortschrittlich war. Wären regelmäßige und breit gestreute Werbungen für soziale Einrichtungen und Anlaufstellen nicht ein wichtiges Signal? Zum einen, um diese wichtigen Einrichtungen regelmäßig in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und deren Wichtigkeit zu untermauern und zum anderen, um zu zeigen, es gibt für Hilfesuchende Rat und Unterstützung.

Dies sind einige meiner Gedanken, von denen der ein oder andere sich in einer späteren Blog-Folge wiederfinden wird.

Weiterführende Literatur

  • Küppers, Markus, Spitzer, Oliver & Strubberg, Dirk 2016. Studie: Wie Musik in TV-Spots Emotionen steuert | W&V. https://www.wuv.de/specials/musik_in_der_werbung/studie_wie_musik_in_tv_spots_emotionen_steuert [Stand 2021-07-27].

  • Pavlov, Ivan Petrovič, Goetze, Eberhard & Mette, Alexander 1953. Tagungs-Bericht der Pawlow-Tagung, Leipzig 15./16. Januar 1953. Volk und Gesundheit.

  • Petty, Richard E. & Cacioppo, John T. 1986. The Elaboration Likelihood Model of Persuasion. In R. E. Petty & J. T. Cacioppo, hg. Communication and Persuasion: Central and Peripheral Routes to Attitude Change. Springer Series in Social Psychology. New York, NY: Springer, 1–24. https://doi.org/10.1007/978-1-4612-4964-1_1 [Stand 2021-07-27].